Úcta k bl. Hroznatovi

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Die Verehrung des Seligen Hroznata

Betrachtet man die Geschichte der Abbildung des Seligen Hroznata, so sind mehrere Etappen zu erkennen.

Die älteste Etappe ist erst nach der Mitte des 17. Jh. belegbar und war offensichtlich von der Legalisierung der lokalen sog. "Seit-jeher-Kulte" mittels des Papstes Urban VIII. im J. 1634 abhängig. Es bedeutete, dass Heilige bzw. Selige, deren Heilig- oder Seligsprechung zwar nicht offiziell erklärt wurde, aber die schon seit langer Zeit verehrt wurden, in der gegebenen Region im Rahmen der Tradition ihres Wirkungskreises weiterhin offiziell verehrt werden durften. Damit hing auch die anschließende Möglichkeit deren Abbildung eng zusammen.

In Hroznatas Fall bedeutete es also eine Anknüpfung an dessen gedruckte Überlieferung seit 1586, zuerst auch in Form von Bildern (Balbín erwähnt sein Porträt in der Tepler Klosterkirche zum J. 1642) und später in Form von Holzschnitten und Gravierungen, von denen das älteste Porträt zum J. 1657 belegt ist. Einer Auswahl von Abbildungen des Seligen Hroznata sind auf den folgenden Seiten Texte beigefügt.

Eine weitere Etappe brachten das 18. und das 19. Jahrhunderte mit ihren Kupfer- und Stahlstichen, mit denen verschiedene Arten von Publikationen versehen waren.

Die letzte Etappe dauert seit 1898 bis heute und ihre Produktion schließt die unterschiedlichsten neuzeitlichen Reproduktionstechniken ein.
Der Selige Hroznata wird als ein Prämonstratenserbruder im weißen Ordensgewand entweder mit bloßem Kopfe oder mit dem für die Kanoniker typischen Birett (Quadrätchen) abgebildet, manchmal auch als Kleriker im Rochet. Seine Attribute sind Fesseln an den Händen, in dem Arm pflegt er das Modell der Klosterkirche oder deren Skizze zu halten, was ein übliches Attribut aller Klostergründer ist. Bei Hroznata handelt es sich um die Stiftungen in Teplá und Chotěšov. Auf einigen Abbildungen hält er in einer Hand den für die Märtyrer typischen Palmzweig. Zu seinen Füßen kann auch ein Wappen mit drei Geweihen liegen, am oberen Rand manchmal durch eine fürstliche Krone ergänzt, die auf seinen Geschlechterursprung hinweisen.

Die älteste Darstellung Hroznatas blieb auf dem Konventsiegel einer Urkunde des Tepler Klosters von 1391 erhalten. Auf dem ovalen Siegel kniet Hroznata als Begründer mit dem Kirchenmodell in dem Arm vor der thronenden Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, unten ist das Wappen mit drei Geweihen.

Eine für die Abbildung Hroznatas als für Seliggesprochene bedeutende Gelegenheit (zudem noch vor dem päpstlichen Beschluss von 1634!) war die Überführung der Reliquien des hl. Norbert von Magdeburg nach Prag-Strahov am 1. Mai 1627. Damals wurde er zum Bestandteil eines lebendigen Bildes, das einen der sechs Seliggesprochenen in der Komposition eines Triumphbogens in der heutigen Mostecká-Str. auf der Kleinseite darstellte. Ein Jahr später, bei der Feier des ersten Jahrestages seit der Überführung Norberts Reliquien, stand Hroznata als lebendige sprechende Statue in der Komposition der Ordensverehrung sogar vor dem Kaiser Ferdinand II. im Prager Dom. Die Darstellung des Seligen Hroznata in Form eines Porträtmedaillons fand dann neben anderen Ordensheiligen ihren Platz auch auf dem Schrein mit den Reliquien des hl. Norbert in Strahov in dessen Sarkophag.

Für eine der am besten geratenen typischen Abbildungen des Seligen kann dessen Statue von 1704 gehalten werden, die westlich vom Tepler Kloster am Ende der Baumallee nach Marienbad steht.

Ein bedeutendes Denkmal in Form einer kleinen spätbarocken Plastik ist Hroznatas Pedum, d.h. ein Abtsstab mit künstlerisch wertvoll bearbeiteten Figuralmotiven aus Hroznatas Leben, der im J. 1750 in der Werkstatt Goldschmieds J. Eycher in Eger entstand.
In folgenden Orten ist ikonografisches Material über Hroznata erhalten geblieben:

Lokalverehrung

Statuen
Portale des Tepler Klosters, Chotěšov, Sammlungen des Schlosses Konopiště (Statue auf dem Umschlag Kubíns Buches über den Seligen Hroznata), Krukanice, Pernarec, Prag (Medaillon an der Kirche im Prager Viertel Smíchov), Úterý, Vejprnice, Vrchotovy Janovice (Domäne der Herren von Vrtba, der Verwandten von Hroznata), Želiv.

Bilder
Dobřany, Ledce, Mariánské Lázně, Mnichov, Nýřany, Rájov, Smilovy Hory, Starý Hrozňatov, Stod, Teplá, Votice (in der dortigen Kirche, erhalten dank der Verwandten, der Grafen von Vrtba).

Vitragen
Eger - Kirche St. Nikolaus, Pilsner Dom, Klosterkirche in Želiv, Bochov - Kirche St. Erzengel Michael

Fresken
Teplá - Klosterkirche, Bibliothekssaal, Kapitelsaal; Chotěšov - Kloster; Římov - Kreuzgang der Wallfahrtskirche; Vyšehrad - Kapitelkirche, Fresko mit einer Abbildung des P. Xaver Dvořák.

Die kleine Andachtsgrafik mit Hroznata-Motiven, die zu Wallfahrten, Primizen oder anderen Feierlichkeiten und Hroznata-Jahrestagen in Form von Holzschnitten, Kupfer- oder Stahlstichen vom 17. bis 19. Jh. und bis zu den Farbdrucken des 20. Jh. herausgegeben wurde, lässt sich kaum in der Vollständigkeit erfassen. Erwähnenswert sind z.B. das graphische Blatt aus der Werkstatt der Familie Florian aus dem Orte Stará Říše in Mähren zu Hroznatas 750. Todestag von 1967 oder die Zeichnung auf einem Glückwunsch von 1982 von Zdirad J. K. Čech, wo der Selige Hroznata als Ordensbruder mit Attributen eines Ritters und Kreuzzüglers abgebildet ist oder Tomeks Litografie mit Hroznata als Schutzherrn von böhmischen Prämonstratensern, von Westböhmen und von den befreiten politischen Häftlingen von 1989.

Angesichts des laufenden Heiligsprechungsprozesses des Seligen Hroznata kann man vermuten, dass dieser Prozess verschiedene Autoren zu weiteren Abbildungen des böhmischen Heiligen bewegen wird.

Mnichov, Kreis Cheb (Eger)

Das Bild des Seligen Hroznata als Begründer des Tepler Klosters stammt angeblich von einer Klosterschwester aus dem benachbarten Kloster de Notre Dame, die es in der ersten Hälfte des 20. Jh. malte. Da hier schon der neue Bibliotheksflügel des Klosters als vollendet erfasst wurde, ist das Bild in die Zeit nach 1910 zu datieren. Hroznata ist hier, auch wenn im Ordenskleid, ziemlich unhistorisch dargestellt, besonders was die romantisch aufgeführte Rüstung zu den Füßen des Begründers betrifft. Das Quadrätchen auf seinem Kopf gehörte nur Personen mit der Priesterweihe, was aber bei Hroznata nicht der Fall war. Seine Erscheinung als Mann entspricht hier der über ihn überlieferten Auffassung nicht ganz genau, was durch das konkrete Modell zu seiner Gestalt verursacht werden könnte. Trotz der erwähnten Mängel handelt es sich um einen der beachtenswerten und wichtigen Ausdrücke Hroznatas Verehrung im Bereich der an das Kloster angeschlossenen Pfarreien nach Hroznatas Seligsprechung.

Cheb (Eger), Kirche St. Nikolaus

Fenstervitrage an der Nordseite des Gotteshauses. Vor der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde kniet hier der Tepler Abt Alfred Clementso, der Stifter des Fensters, an dessen rechter Hand der Selige Hroznata mit seinen üblichen Attributen steht, d.h. mit der Klosterkirche in dem Arm, von denen die Fesseln herunterhängen. Die Datierung des Fensters lässt sich von der Abbildung des Abtes ableiten, der im J. 1900 verstorben war, und von dem Heiligenschein um Hroznatas Kopf. Die Entstehung der Vitrage ist also zwischen das Jahr 1898, wo Hroznata offiziell zum Heiligen geworden ist, und das Sterbejahr des Abtes zu legen. Es handelt sich um einen Ausdruck der Verehrung in breiteren Zusammenhängen der Egerer Region, die über den Wirkungskreis des Tepler Klosters hinaus ging.

Dobřany, Pfarrhaus

Das Fenster im hinteren Parterreraum dürfte im ersten Viertel es 20. Jh. mit Figuren der ehrwürdigen Vojslava und des Seligen Hroznata bemalt worden sein. Der linke Fensterflügel trägt die Abbildung Hroznatas Schwester Vojslava, inspiriert offensichtlich durch ihre Darstellung auf dem erhaltenen Grabstein in Chotěšov. Im rechten Fensterflügel steht der Selige Hroznata in der Prämonstratenserkutte mit seinen üblichen Attributen: der Kirche, den Fesseln und der abgelegten Rüstung. Die historisch fragwürdige Darstellung macht sich besonders bei dem sog. Schaller bemerkbar, einem Helm, der erst ca. 200 Jahre nach Hroznatas Tod benutzt wurde. Die vermutliche Datierung der Entstehung des Gemäldes deuten auch die Lindenzweige über Vojslavas Kopf an, die ein beliebtes Motiv nach der Gründung der Tschechoslowakei waren.

Pístov

Die Abbildung des Seligen Hroznata von 1769 ist ein Porträt des dortigen Kaplans Ignaz Kuchenhart, der wahrscheinlich an Tuberkulose mit 35 Jahren gestorben war. Vielleicht in der Vorahnung des sich nähernden Todes ließ er sich als Seliger Hroznata malen, was von seiner intensiven persönlichen Beziehung zu dem Klostergründer und dessen Kult zeugt.

Stod

Das Bild des Seligen Hroznata unter dem Chore der dortigen Kirche wurde vom französischen Maler Ruinart de Brimont gemalt, der sich in den 90-er Jahren des 19. Jh. in Chotěšov aufgehalten hat, wo seine Schwester Klostervorsteherin der dortigen Ordensfrauen war. Für die Kapelle des Tepler Großgrundbesitzes Krukanice malte er 1893 dieses Bild, das nach dem Zweiten Weltkrieg in die Kirche in Stod gekommen ist, noch bevor der Großgrundbesitz in Krukanice durch die Tätigkeit der Landwirtschaftlichen Genossenschaft verwüstet wurde. Das Porträt ist ein interessantes zeitgenössisches Dokument Hroznatas Darstellung, doch im Vergleich zu den anthropologischen Feststellungen ist er hier als viel zu jung abgebildet.

P. František Kolanda

Persönlicher Erzdechant und Pfarrer in Bochov, geboren am 21. 10. 1927 in Pavlovice bei Vlašim. Nach dem Gymnasium studierte er an der Theologischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Die Priesterweihe erhielt er am 29. 6. 1951 im St. Veitsdom in Prag. Anschließend war er als Kaplan in Pilsen tätig. Im Wehrdienst musste er als Mitglied zur PTP (Technische Hilfstruppen) und im Bergwerk "Nosek" bei Kladno untertags schwer arbeiten. 1954 diente er kurz als Administrator in Erpužice und Ende des selben Jahres übernahm er die Verwaltung der Pfarrsprengel in Marienbad und Umgebung. Vom 15. 8. 1958 bis 31. 8. 1992 war er Administrator in Teplá bei Toužim, Bečov und Otročín. In der Zeit machte er sich um die Errichtung des Grabsteins für den Seligen Hroznata in der Pfarrkirche in Teplá verdient, wo nach dem J. 1950 Hroznatas sterbliche Überreste aufbewahrt wurden. Auch unter den schweren Bedingungen der damaligen Zeit erneuerte er die Tradition der Wallfahrten zum Seligen Hroznata und war ein unermüdlicher Verkünder seiner Verehrung. Ab 1992 wirkte er als Pfarrer in Bochov und Umgebung. Für die Kirche St. Erzengel Michael in Bochov ließ er ein Fenster des Seligen Hroznata errichten. Er starb am 2. 12. 2004 in Bochov, wo er auch bestattet wurde.
Altar des Seligen Hroznata in der Kirche St. Ägidius in Teplá
Fenster des Seligen Hroznata in der Kirche St. Erzengel Michael in Bochov

Litanei der Priester im Gefängnis Mírov von 1958

Vater aller Menschen - Herr - erbarme Dich.
Bruder aller Leidenden - Christus - erbarme Dich.
Tröster aller Treuen - Herr - erbarme Dich.

Die Rohheiten der Wächter hast Du still ertragen - gefangener Jesus - lass uns mit Dir würdig leiden,
Du hast für Deine Mörder gebetet - gekreuzigter Jesus - vergib auch unseren Feinden,
Du hast für ein Glas Wasser eine Belohnung versprochen - Richter Jesus - vergilt allen, die zu uns gut sind,
Du bist mit Jesus bis zum Ende geblieben - Maria - sei auch immer mit uns,
Dein sterbender Sohn hat Dich dem Johannes anvertraut - Mutter - bewahre unsere Lieben zu Hause,
von den Fesseln befreit - heiliger Apostel Petrus - erbitte uns die körperliche Freiheit,
Gefangener für Christus - heiliger Apostel Paulus - erbitte uns die geistige Freiheit,
Du hast Kerker und Foltern überstanden - heiliger Apostel Johannes - erbitte uns Vertrauen in Gottes Fügung,
gepeinigt von schwerer Arbeit - heiliger Papst Clemens - erbitte uns die Kraft für Leib und Seele,
je friedlicher Du gegenüber den Wächtern warst, um so mehr grob waren sie zu Dir - heiliger Bischof Ignatius - erbitte uns eine weise Geduld,
Du hast im Gefängnis Glauben und Reinheit bewahrt - heilige Jungfrau Agnes - bitte für gekerkerte Mädchen,
die eine von Euch gebar im Gefängnis, die andere verließ ihren kleinen Sohn - heilige Felicitas und Perpetua - bittet für gekerkerte Frauen und Mütter,
unterwegs mit der Eucharistie zum Gefängnis hast Du das Leben verloren - heiliger Junge Tarsitius - erbitte uns stets eine geistliche Stärkung,
Du hast den Glauben vor dem Urteil der Ungläubigen gewandt verteidigt - heilige Jungfrau Katharina - erbitte uns die Gabe des Wortes,
lange Jahre Gefangenschaft hast Du mit dem Aposteleifer eingebracht - heiliger Erzbischof Method - bitte für die Hirten in Gefangenschaft, Du hast die Sklaven freigekauft und die Galgen zerstört - heiliger Fürst Wenzeslaus - erbitte der Welt die Freiheit von aller Barbarei,
Du bist freiwillig in die Sklaverei für andere gegangen - heiliger Ordensbruder Raimund - erbitte uns eine großzügige Liebe,
Du hast die Freiheit gegen einen horrenden Preis abgelehnt - seliger Ordenskanoniker Hroznata - erbitte uns die Gabe, die Lebenswerte einstufen zu können,
Du hast die bedrückten Geiseln aufgemuntert - heiliger Bruder Franziskus - erbitte uns die Freude über das Kreuz,
Du hast das Geheimnis nicht verraten - heiliger Kanoniker Johannes - erbitte uns die Gabe der Schweigsamkeit,
getreu Deiner Priesterpflicht - seliger Pfarrer Johannes - bitte für die Priester im Gefängnis,
Du hast Dein Leben dem Gewissensgesetz geopfert - heiliger Kanzler Thomas - bitte für alle gekerkerte Männer,
mutiger Apostel in der Verfolgung - heiliger Pater Edmund - erbitte uns Tapferkeit ohne Hass,
Vater der Galeerensträflinge - heiliger Vinzenz - erbitte uns Verständnis für diejenigen, die mit Recht leiden.


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